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Rund um Karfreitag

Was wir in der Bibel zu diesem Tag finden.



Am frühen Morgen wurde Jesus zu Pontius Pilatus, dem Stellvertreter des römischen Kaisers, gebracht. Bei der Befragung erkannte Pilatus, dass Jesus nichts Böses getan hatte. Die Leute jedoch forderten, dass Jesus am Kreuz sterben sollte. Das war damals die schlimmste Todesstrafe.

Schliesslich stimmte Pilatus dem zu. Die Soldaten, die Jesus ans Kreuz nageln sollten, verspotteten und schlugen ihn. Sie setzten ihm eine Krone aus Dornen auf und nannten ihn «König der Juden». Die Soldaten führten Jesus aus der Stadt. Auf einem Hügel namens Golgota wurde Jesus gekreuzigt. In dem Moment, als er seinen letzten Atemzug machte, wurde es mitten am Tag plötzlich dunkel und im Tempel riss der Vorhang von oben bis unten auseinander. Ein Soldat, der bei Jesus stand, erkannte: Das war wirklich Gottes Sohn! Ein reicher Mann, er hiess Josef, wickelte Jesus in ein Leinentuch und legte ihn in eine Felshöhle. Vor den Eingang wälzte er einen grossen und schweren Stein.

(Nach dem Markus-Evangelium 15)


Gedanken zum Karfreitag

Was bedeutet Dir dieser Tag?

Jesus schreit am Kreuz: «Mein Gott, warum hast du mich verlassen? ». Viele Menschen erleben Gott als abwesend. Deshalb ist Karfreitag für mich einer der Feiertage, der unserer menschlichen

Erfahrung am nächsten steht. Ein brutal ehrlicher Feiertag!


Wie feierst Du diesen Tag persönlich?

Ich suche und geniesse die Stille und Einsamkeit. Manchmal besuche ich die Kirche ausserhalb der Gottesdienstzeiten, lasse dabei die Leere dieses Tages auf mich wirken.


Welchen Sinn macht es, Karfreitag heute noch zu feiern?

Ohnmacht, Verlassenheit und Ausgeliefertsein sind die Karfreitagserfahrungen, welche viele Menschen aus ihrem Alltag kennen. Jeder Mensch erlebt seinen ganz persönlichen «Karfreitag».

Dieser Tag kann Mut machen, neu anzufangen, aufzustehen, nach Gott zu schreien. Nicht Leiden oder Tod haben das letzte Wort, sondern immer das Leben! Einen Tag, der die Menschen daran erinnert, finde ich wichtig.

(Sonja Lofaro, Religionspädagogin / Pfarrei St. Odilla Arlesheim und St. Franz Xaver Münchenstein)


Karfreitagsrätsche

In einigen Kirchen ruft anstelle der Kirchenglocken eine «Karfreitagsrätsche» zum Gottedienst. Auf dem Bild unten seht Ihr eine Bauart dieses Knatterinstruments, das Euch sicher bekannt vorkommt. Am Karfreitag schwingt aber nicht ein Waggis, sondern eine Ministrantin oder ein Ministrant die Rätsche.


Augen- und Ohrenfasten

Als Zeichen der Trauer wird an diesem Tag in der Kirche auf alles verzichtet, was festlich ist. So läuten keine Glocken zu den Gottediensten und auch die Orgel bleibt stumm. Das Weihwasserbecken ist leer (also auch zu Zeiten ohne Pandemie), Blumenschmuck fehlt und auch das ewige Licht brennt nicht, da im Tabernakel keine gesegnete Hostie liegt. Auf dem Altar, an dem noch am Vortag das Abendmahl gefeiert wurde, fehlt das Altartuch.


Vierzehn Stationen

Sicher ist Euch schon einmal aufgefallen, dass in den meisten Kirchen den Seitenwänden entlang vierzehn kleinere Bilder hängen. Sie zeigen den schweren Weg, den Jesus an seinem Todestag gehen musste. Diese Bilderreihe wird «Kreuzweg» genannt. Jedes Bild zeigt eine «Station», von der Verurteilung bis zur Grablegung. Am Karfreitag gehen die Gläubigen diesen Kreuzweg entlang und hören von Station zu Station die Leidensgeschichte von Jesus. Kreuzwege gibt es auch draussen in der Natur. In unserer Region finden sich gleich mehrere davon, beispielsweise bei

Kleinlützel, Büsserach oder Mariastein. Sie sind auf jeden Fall eine kleine Frühlingswanderung


Der Karfreitag in unserem Alltag

«Blut und Wasser schwitzen»

«Von Pontius bis Pilatus laufen»

«Seine Hände in Unschuld waschen»

«Eine Passion haben»

«Ein schweres Kreuz tragen»

«Zu Kreuze kriechen»

«Sein Golgota erleben»

«Seinen Geist aufgeben»


Ihr kennt sicher einige dieser Redewendungen. Sie beziehen sich alle auf die biblischen Ereignisse an diesem Tag und zeigen, wie sehr sich der Karfreitag – für die reformierten Christen übrigens der höchste kirchliche Feiertag im ganzen Jahr - in unserem Sprachgebrauch eingeprägt hat.

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